Newsletter Systemische AugenBlicke

März 2024

Systemische AugenBlicke Premiumausgabe 4/ 2024

„Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“

Pippi Langstrumpf

Liebe Freunde des SIM, Neugierige und Abenteuerlustige,

Selbstermutigung und die eigene Überzeugung, dass Du es schaffen kannst, sind Haltungen und keine Zufälle des Lebens. Unser Alltag bietet uns täglich neue Chancen, diese Haltung zu erproben.

Eine Vorreiterin der Familientherapie, Virginia Satir, beschrieb fünf Freiheiten, die Dir helfen können, Dein Grundpotential weiter zu entwickeln.

Die Freiheit, das zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist, anstatt was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.

Die Freiheit, das auszusprechen, was ich fühle und denke, und nicht das, was von mir erwartet wird.

Die Freiheit, zu meinen Gefühlen zu stehen und nicht etwas anderes vorzutäuschen.

Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche, anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten.

Die Freiheit, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, anstatt immer auf Nummer Sicher zu gehen und nichts Neues zu wagen. 

(Satir, Banmen, Gerber et.al.: The Satir modell; Science & Behavior Books, 1991)

Diese Freiheiten kannst Du als Kriterien zur Beobachtung Deiner Freiheiten nutzen und Dich immer wieder neu, an ihnen ausrichten.

Freiheiten zu schaffen und gute Gründe zu haben, diese selbst wieder einzuschränken sind wohl unsere alltägliche Mission. Wir geraten dabei manchmal auch in Sackgassen, aus denen kein Ausweg scheint. Mittels der Erinnerung an die Haltung der Freiheit, könnte der Weg nach OBEN eine Chance über den Tellerrand des VOR und RÜCK hinaus, sein.

Doch Vorsicht, bevor Du mit dem Kopf durch die Wand oder nach Oben gehst, kannst Du natürlich prüfen, was Du dort eigentlich willst.


Was zum Schmunzeln aus meiner Praxis

Ein Mann schlägt auf der Straße wild um sich. Was er denn mache, fragt ein Passant. Ich vertreibe Elefanten. Der Passant erwidert: Aber hier sind doch gar keine Elefanten!

Darauf der Mann: Sehen Sie, ich habe schon Erfolg.


Februar 2024

Systemische AugenBlicke Premiumausgabe 3/ 2024

„Schluckst Du die blaue Kapsel,ist alles aus: Du wachst in deinem Bett auf und glaubst an das, was du glauben willst.
Schluckst du die rote Kapsel, bleibst Du im Wunderland und ich führe dich in die Tiefen des Kaninchenbaus.“

Morpheus im Film „Die Matrix“

Liebe Freunde des SIM, Neugierige und Abenteuerlustige,

es gibt etwas, was manchmal in meinem Alltag lauert, man könnte es ein Glaubenssatz über sich selbst bezeichnen. Es schleicht sich von hinten an und hockt dann gemütlich auf meiner Schulter oder übernimmt gar die Führungsposition. Es flüstert: „Das schaffst Du nie!“ oder „Nur Du hast diese Probleme!“, „Der Schuster hat immer die schlechtesten Schuhe.“

Diese Glaubenssätze über mich selbst können eine Art Stempelform annehmen und Stück für Stück bestimmend für mein Leben werden. Heute möchte ich Dich einladen, einige Minitechniken für den Alltag auszuprobieren, mit denen Du Deine Gedanken in eine andere Richtung einladen kannst.

Technik 1           
Wenn ich meine Gedanken beobachte, dann sehe ich …
Mache einen Unterschied zwischen Deinem Denken und der Möglichkeit, Deine Gedanken zu beobachten. Stelle Dir eine (Gedanken-)Welle im Ozean vor, Du bist der Ozean und nicht die Welle.

Technik 2           
Skizziere Deinen Gedanken auf ein Blatt, und übertreibe dabei nach Herzenslust, z.B. indem Du ihn lustige Sprüche sagen lässt. „Ich bin der Loser-champion und verdiene gerade ein Vermögen über meinen Internetauftritt bei tiktok.“

Technik 3           
Schreibe Deinen Gedanken auf ein Blatt Papier und falte daraus einen Papierflieger oder eine Papierschiffchen und schicke es im Freien auf die Reise.

Technik 4           
Koch Dir einen Tee/Kaffee mit der Hand, die nicht Deine Schreibhand ist.

In der Acceptance Commitment Therapie wird von der „kognitiven Fusion“ von Bildern und Bewertungen mit unserem Selbstbild und unserem Alltagserleben ausgegangen.1
So wie unbewusst unsere Urteile mit unseren Vorstellungen über uns selbst verschmelzen, können wir sie durch die beschriebenen Techniken auch wieder differenzieren, denn Du bist das Meer und nicht allein die Welle.

Technik 5 als Dessert    
Schreibe Deinen Gedanken auf einen leeren Luftballon, den Du anschließend aufbläst. Du kannst Beobachten, wie Dein Problem größer wird und die Schrift verzerrter. Lasse die Luft nun wieder heraus. Vielleicht entweicht die Luft quietschend, oder Dein Ballon trudelt und zischt planlos durch den Raum und klatscht kraftlos zu Boden.


Was zum Schmunzeln aus meiner Praxis

Mir wurde folgende Geschichte erzählt. Ein Vierjähriger bekommt einen kleinen Bruder, und die Mutter verbringt die ersten Tage mit dem Baby zu Hause. Anfangs ist die Freude groß. Eines Morgens kommt der Vierjährige zur Mutter und fragt: „Mama, wann können wir den denn wieder abgeben?“


Januar 2024

Wiederauflage Systemische AugenBlicke

Liebe Freunde des SIM, Neugierige und Abenteuerlustige,

ich wünsche Euch von Herzen ein friedliches, gesundes und wild gelebtes neues Jahr.

Nachdem wir das Jahr 2023 in Stille oder mit lautem Tamtam verabschiedet haben, wende ich mich heute mit einem besonderen Angebot an Euch, kulinarisch könnte man Appetitshäppchen dazu sagen. Wenn Ihr möchtet, können diese Eure Lust anregen, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen.

Für den einen kann es eine Miniweiterbildung sein, für den Anderen eine Ermunterung und darüber hinaus auch eine Information, was im SIM in Döbeln im Januar und Februar angeboten wird. Du triffst, immer wieder neu Deine Wahl nach Geschmack und aktuellem Bedürfnis.

Ohne weitere Vorrede geht es los mit den amuse bouche …


Tour de France-Syndrom

„Als die Spitzengruppe von einem Zitronenfalter überholt wurde, gaben viele Radfahrer das Rennen auf.“ (Günter Grass)

Wenn Du das scheinbar Unmögliche für machbar hältst, öffnest Du Deine Tür der neuen Lösungen.  Zum Jahresbeginn eine wundervolle Erinnerung an Deine eigenen (schlummernden) Fähigkeiten und Begabungen.

Das Ungesagte ist das Interessante

Gespräche bieten Raum für viele Informationen. Auf den ersten Blick erscheint uns vieles klar und logisch. Aufpassen, jetzt kommt die mögliche Gewohnheitsfalle! Überprüfe das Gespräch ein zweites Mal! Was wird nicht erzählt? Worüber wird nicht gesprochen? Welches Thema wird nicht angesprochen? Über welche Person habe ich nichts erfahren?

 ... dieses "nichts" könnte eine besondere Bedeutung für das Anliegen der Klienten haben und lösungsdienlich sein.


Aus dem „Warum?“ wird ein „Wozu?“

Wie oft ist es Dir passiert, dass Du von Menschen nach dem „Warum“ gefragt wirst? Oftmals ist die Suche nach dem „Warum“ wirklich passend, manchmal merken wir aber, dass wir uns im Kreis drehen.

In diesen Fall habe ich gute Erfahrungen mit einem „Wozu“ gemacht. Damit wird aus dem rückblickenden, Ursachen suchenden „Warum“ ein zukunftsorientiertes, lösungsorientiertes „Wozu“ – es können sich neue Wege auftun!

Was zum Schmunzeln aus meiner Praxis

Ich leite für eine Familie mit einem 8jährigen Sohn eine Meditation zum Thema „sicherer innerer Ort“ nach Luise Reddemann an. Danach frage ich, wie diese Erfahrung zu Hause nutzbar wäre. Der kecke Junge meint: Ich habe mir mein Kinderzimmer vorgestellt und das war sehr schön. Aber anwendbar ist das nicht, sonst muss ich dann zwei Zimmer aufräumen, ich bringe schon eins nicht gerne in Ordnung.


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